Zunächst muss man wissen, dass diese Berufsbezeichnung in Deutschland nicht geschützt ist. Jede:r darf sich Programmierer:in oder Softwareentwickler:in nennen. Häufig bildet ein Studium der Informatik oder eine Ausbildung z.B. zum/zur Fachinformatiker:in für Anwendungsentwicklung die Grundlage für die Berufstätigkeit. Es gibt aber auch viele Quereinsteiger:innen aus anderen Berufen. Ebenso ist es möglich, sich durch autodidaktisches Lernen fortzubilden und Programmierkenntnisse anzueignen.
Viele Wege führen nach Rom
Für den beruflichen Erfolg als Softwareentwickler:in ist meiner Meinung nach nicht der Weg entscheidend, auf dem man Programmieren, Analysieren und Strukturieren gelernt hat. Sicherlich sensibilisiert ein Studium potentiell stärker für eine theoretischere Sichtweise auf die zu lösenden Probleme. Und eine betriebliche Ausbildung wird den Blick für die ganz praktischen Alltagsprobleme der Anwender erweitern. Beides halte ich jedoch nicht für entscheidend, wenn ich über die wichtigste Anforderung an erfolgreiche Software-Entwickler:innen nachdenke: Die Fähigkeit, sich in die Situation und die Anforderungen der Anwender:innen hineinversetzen zu können. Ohne dieses Sich-Hineinversetzen-Können, ohne Einfühlungsvermögen nützen auch die besten Programmierskills, modernste Webtechnologien und Design Patterns nichts. Ich empfehle deswegen Menschen, die sich zur Softwareentwicklung hingezogen fühlen, vor allem drei Dinge:
In drei Schritten zum Erfolg
Erstens, lerne programmieren, indem du möglichst bald reale Probleme echter Anwender:innen zu lösen versuchst. Es ist nicht schlimm, wenn du dabei zunächst keine optimale Lösung findest. Das ist letzten Endes nur eine Frage des Fleißes und der Erfahrung. Im Laufe der Jahre wirst du technisch immer bessere Lösungen erarbeiten. Es ist auch nicht tragisch, wenn es sich dabei nicht um Aufsehen erregende Anwendungen handelt. Auch in einer kleinen Welt kann man anfangs sehr viel lernen und ausprobieren.
Zweitens, lerne programmieren, indem du dich wirklich und wahrhaftig für deine Auftraggeber:innen und ihre Aufgabenstellungen interessierst. Schaue ganz genau hin und höre zu, wie sie ihre Probleme bisher lösen. Denke nicht gleich an die technische Umsetzung, wenn dir jemand eine Anforderung vorträgt. Lerne die Fachsprache und informiere dich umfassend über den Fachbereich und die Branche. Identifiziere dich mit der Firma, für die du tätig werden darfst. Es ist eine Ehre und ein großer Vertrauensbeweis, dass man dich in das Innerste eines Unternehmens blicken lässt. Erweise dich dieses Vertrauens würdig, indem du zuvorkommend und respektvoll auftrittst.
Drittens, lerne gut zu kommunizieren. Nach meiner Erfahrung laufen Softwareprojekte nur dann richtig rund, wenn alle Beteiligten sich häufig und ausführlich über Fortschritte und Hemmnisse austauschen. Entwickler:innen und Anwender:innen sollen nach dem agilen Manifest täglich zusammenarbeiten. Natürlich musst du dich sowohl schriftlich als auch mündlich und auch auf Englisch sicher und souverän ausdrücken können.