Online-Schulungen – nur eine Notlösung?

Viele Schulungen werden erst seit Ausbruch der aktuellen Corona-Situation als Online-Seminare bzw. Webinare durchgeführt. Sowohl Teilnehmer:innen als auch Trainer:innen haben oft nur wenig Erfahrung mit Online-Schulungen und empfinden diese Lernform daher gelegentlich noch als gewöhnungsbedürftig und weniger effektiv als die direkte Zusammenarbeit und Interaktion im Schulungsraum vor Ort.

Ich führe neben Inhouse-Schulungen schon seit vielen Jahren Online-Seminare durch und arbeite auch bei Projekten häufig über sogenannte Collaboration Tools online zusammen. Daher kann ich ganz sicher sagen, dass Online-Schulungen von einer Notlösung weit entfernt sind, sofern einige wenige Anforderungen an die technische Ausstattung erfüllt sind. Es gibt nur eine einzige Situation, die man um jeden Preis vermeiden muss: Mangelndes Feedback.

Herausforderungen durch die räumliche Trennung

Wenn ich als Trainer meine Teilnehmer:innen beim Bearbeiten der Übungen per Videobild sehen kann (und sie mich umgekehrt ebenso), ermöglicht mir das jederzeit eine Einschätzung der Stimmung. Ich sehe gegebenenfalls die Fragezeichen in den Gesichtern und kann mit zusätzlichen Beispielen oder gezielten Rückfragen reagieren. Ohne Videoverbindung wird das „Lesen“ der Teilnehmer:innen schon schwieriger. Es ist aber auch über eine reine Audioverbindung (z.B. bei Telefoneinwahl in einen Konferenzraum) immer noch problemlos möglich – dann muss nur etwas weniger über den Lernstoff und etwas mehr über die Abläufe und Befindlichkeiten gesprochen werden. Kritisch wird es erst, wenn das akustische Feedback ausbleibt, also z.B. keine Reaktion auf Rückfragen erfolgt („Hat das bei Ihnen funktioniert?“, „Wie sind Sie mit der Aufgabe zurecht gekommen“?). Auch ist es unerlässlich, dass die Teilnehmer:innen zurückmelden, wann sie mit einer Übungsaufgabe fertig sind.

Optimal ist es, wenn für die Teilnahme an einer Online-Schulung neben einer Kamera auch ein zweiter Bildschirm zur Verfügung steht. Dann lässt sich die Vorführung des/der Dozent:in und gleichzeitig die eigene Übung optimal im Blick behalten – so macht eine Online-Schulung richtig Freude! Ich möchte sogar die Behauptung wagen, dass bei guten technischen Voraussetzungen (d.h. zwei Bildschirme oder alternativ ein Tablet, vernünftige Audio- und Videoverbindung) eine Online-Schulung für die Teilnehmer:innen weniger anstrengend und somit effizienter sein kann. Das häufige Hin- und Herschauen zwischen Dozent:in, Beamerbild und eigenem PC im „richtigen“ Schulungsraum kann sehr ermüdend sein.

Die Vorteile überwiegen – probieren Sie es aus!

Außerdem entfallen bei Online-Veranstaltungen Anfahrtswege, Übernachtungen und Reisekosten. Dadurch ist es möglich, die Veranstaltungen in mehreren und dafür kürzeren Einheiten durchzuführen. 4 x 4 Stunden im Abstand von jeweils einigen Tagen sind oft sehr viel effektiver als 2 Tage am Stück. Unser Aufnahmevermögen für Neues ist begrenzt. Mit häufigeren und kürzeren Lerneinheiten kommen wir besser zurecht und können Gelerntes zwischen den Terminen wiederholen und Fragen für die nächste Sitzung notieren.

Fazit: Mit der richtigen technischen Ausstattung und etwas „Funkdisziplin“ wird aus der scheinbaren Notlösung eine echte Alternative, die Sie auf Dauer nicht mehr missen möchten 🙂

PS. Ein einfacher und für Online-Seminare völlig ausreichender Zweitbildschirm kostet nur noch knapp über 100 Euro. Das macht sich schon nach einer einzigen Online-Schulung bezahlt, wenn dadurch Reisekosten, Anfahrtzeit und ggf. eine Hotelübernachtung eingespart werden können.

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